Immer mehr aktuelle wissenschaftliche Studien legen nahe, dass Mindfulness wahre Wunderdinge vollbringt: Meditation macht uns ausgeglichener, fokussierter, körperlich und mental gesünder, resilienter, stärker. Mindful Leadership gewinnt an Bedeutung im Business – im Leben vieler Menschen ist Achtsamkeit schon längst einwichtiger Bestandteil. Die Brücke zu schlagen zwischen Meditation auf dem Kissen und Achtsamkeit im Alltag ist jedoch alles andere als leicht. Wenn wir wieder mit unseren bekannten Triggern konfrontiert sind, ist es nur allzuleicht, in alte Muster zu verfallen. Warum ist das so und wie können wir gegensteuern?
Die klassischen Achtsamkeitspraktiken wie Zen-Meditation nutzen den Umstand, äußere Einflüsse zu eliminieren, so dass nur unsere in diesem Augenblick selbst gemachten Gedanken, Emotionen und Körpergefühle übrigbleiben. In einer Meditationssitzung fallen die Verführungen, ebenso wie die Auslöser für unbewusst gesteuerte Reaktionen weg und es wird in dieser Ruhe einfacher, unseren Geist zu beobachten und Gedanken auch mal weiterziehen, statt sich von ihnen treiben zu lassen. Damit ernten wir die vielen Früchte, die uns Meditation bietet und haben die Chance, auch im Alltag ausgeglichener zu sein und entspannter zu reagieren. Eine Tankstelle der Glückseligkeit.
Nun gibt es eben dieses Leben darüber hinaus, das nicht ganz so nett ist, uns in Ruhe zu lassen. Hier sind sie wieder: Der penetrante Chef, der Kollege, der nicht mitzieht, der Geschäftspartner, der mal wieder alles anders verstanden hat, der widerspenstige Mitarbeiter, der Sohn, der soeben feinsäuberlich das neu erworbene Porzellan zerlegt. Nun gilt es, die erlernten Fähigkeiten einzusetzen, um den (neu) erlernten inneren Zustand zu behalten. Hier braucht es mehr als seinen Atem wahrzunehmen. Die gute Nachricht ist: In jedem Gespräch, in jeder Alltagsituation, beim Frühstück, Zähneputzen und im Auto, im Projektmeeting und der Vorstandspräsentation bietet sich uns eine Möglichkeit, um Mindfulness zu praktizieren.
Wie kann die Verbindung der beiden “Welten“ gelingen? Die eine auf dem Meditationskissen, abgeschnitten von der äußeren Welt, die andere davor und danach, mittendrin im Getümmel. Der Schlüssel dazu ist, das Gefühl des inneren Gleichgewichts zu spüren, zu verankern und zu trainieren. Dieses innere Gleichgewicht ist immer verfügbar. Man kann sich das vorstellen wie einen Ozean: Wenn der Wind das Meer aufbraust, schütteln die Wogen das Boot und dich. In rauer See schalten wir in den Überlebensmodus, um das Boot sicher zu steuern, oder zumindest nicht heraus katapultiert zu werden. Soweit die Situation an der (Wasser-) Oberfläche. Bereits einige Meter tiefer ist von diesen Turbulenzen nichts mehr zu spüren. Je tiefer wir tauchen, umso ruhiger wird das Wasser. Die Kunst ist nun, in einer schwierigen Situation den Moment zu erfassen, bevor wir innerlich auf Überlebens-Modus schalten und der Autopilot übernimmt.
Bestimmt kennst du das: Wenn alles im Leben glatt läuft und wir im Flow sind, dann wirft uns so leicht nichts aus der Bahn. Störungen von außen (oder in der Metapher die Turbulenzen an der Oberfläche) meistern wir gelassen. Je angespannter wir aber in eine Situation gehen, umso leichter lassen wir uns aus dem Gleichgewicht bringen. Diesen inneren Grundzustand können wir trainieren, durch Achtsamkeitspraktiken wie Meditation oder Yoga, aber vor allem durch Übung. Je mehr wir trainieren ungeduldig, zornig, enttäuscht zu reagieren und zu kämpfen oder uns zurückzuziehen, umso besser werden wir darin. Dann können wir so viel meditieren, wie wir wollen. Die Übung ist stärker. Wir brauchen geeignetes Training, um diesen gewünschten Zustand auch im Alltag zuverankern.
- In welchem Grundzustand verbringst du deine Tage?
- Wie ausgeglichen und souverän reagierst du, wenn das Leben nicht in deinem Sinne läuft?
- Was kann dir helfen, dein inneres Gleichgewicht zu trainieren?
Eine Übungsanleitung was du tun kannst, um Mindfulness im Alltag zu trainieren, findest du hier.
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